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Radunfall
Bicycle accident
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"Sturz über den Lenker" wegen blockierender Vorderradbremse   /0 (Zusammenfassung)


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Motto: Es kann doch nicht wahr sein, dass die Hersteller Bremsen auf den Markt bringen,
           die Unfälle verhindern sollen -- und dann selbst einen erzeugen!


Die neuesten Informationen finden Sie hier im Internet unter:
Radunfall   <http://www.radtipps.de/ru> oder <http://www.radtipps.homepage.t-online.de/ru>
0. Zusf 1. UnfB 2. Ph_a 2. Ph_b 3. V V 4. Tip_a 4. Tip_b 5. StNa 6. §§ 7. € 8. Vers 9. FAQ

 Synopse     ohne Java:  Synopse 
Inhaltsverzeichnis dieser Seite:
==> Problem "Sturz über den Lenker"
==> Serienlösungen
==> Individuallösungen
==> Literaturhinweise
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==> Inhalt "Bremsunfall"
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==> Definitionen
==> nach unten
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==> home: Radtipps

Problem "Sturz über den Lenker" wegen blockierender Vorderradbremse

Moderne Felgen- und Scheibenbremsen erreichen heute sehr hohe Bremsverzögerungen, sogar bei Nässe. Leider fassen sie so stark zu, dass das Vorderrad (VR) überraschend schnell blockiert. Auf einer guten Straße haftet das Vorderrad aber so fest, dass das Fahrrad vornüber kippt und der Fahrer -- je nach Fahrkönnen -- ab 6 bis 11 km/h über den Lenker stürzt und mit mind. 20 km/h aufs Gesicht knallt ==> 2. Physik.

Da es kein Kriterium für ein nahendes Blockieren der VR-Bremse gibt, sind diese Bremsen für den Alltag zu gefährlich. Das Hochkommen des Hinterrads ist KEIN solches Kriterium; denn da hat das Vorderrad bereits blockiert/ überbremst. Dem Radler verbleibt nur noch eine kurze Reaktionszeit, um die VR-Bremse zu lösen ==> 2.3.2. Sturz ...-zeiten. Welcher normale Radfahrer schafft das?

Deshalb lautet für einige Radler die Alternative: Die VR-Bremse wird nicht mehr oder nur schwach benützt. Auch routinierte Radfahrer sind vor einem Sturz über den Lenker nicht gefeit; das erste Mal ist -- angesichts der oft schweren Verletzungen, bis hin zum Todessturz -- schon zu viel. Allein 2% meines Umfeldes sind schon über den Lenker gestürzt; es scheint eine hohe Dunkelziffer zu geben! In der Zeitung steht dann (Zitate): "... fiel er ohne erkennbaren Grund kopfüber über den Lenker ...", "... stürzte aus noch nicht geklärter Ursache. An den Unfallhergang konnte sich die Radfahrerin nicht mehr erinnern ...". ==> 1. Unfallberichte!

Nach meinem eigenen Unfall habe ich das Problem genauer untersucht und festgestellt, dass moderne Vorderrad-Bremsen Schwächen, aber auch einen echten Konstruktionsfehler aufweisen; es fehlt eine "Bremskraft-Begrenzung" (Das hat NICHTS mit einer verminderten Bremswirkung zu tun ==> 9.15. FAQ)! Die Ursache des Sturzes über den Lenker liegt in der gewählten Technik, nicht in den Fähigkeiten des Radlers ==> 3.0. Ausgangslage.

Die Bremsen- und Rad-Hersteller, Händler und Radreise-Veranstalter sind aufgefordert, die Vorderrad-Bremsen so zu bauen bzw. einzustellen, dass diese nicht selbst Unfälle erzeugen. Sonst wird man ihnen vorwerfen, dass sie grob fahrlässig einen "Sturz über den Lenker" in Kauf nehmen!

Für Physik-Interessierte: Bedingt durch die Konstruktion des Normal-Fahrrads liegt der Schwerpunkt mit Fahrer sehr hoch. Der Winkel Schwerpunkt/ Aufsetzpunkt des Vorderrads zur Senkrechten beträgt ca. 27°. Damit liegt die max. mögliche Bremsverzögerung bei ca. 5 - 6 m/ s^2 ==> 2.4.3.1. Diagramm. Moderne Bremsen können aber weit höhere Verzögerungen erreichen, welche das Rad vornüber kippen lassen.
Die "moderne" VR-Bremse wirkt deshalb bei griffiger Straße auf zwei völlig unterschiedliche Arten.
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Bild 01: Brems-Diagramm
==> 2.4.3.1. (Erklärung)
Bereich 1: Normales Bremsen. Der Fahrer betätigt die Bremse von Null bis zu einer Grenz-Bremskraft. In diesem Bereich ist die Bremswirkung reversibel und damit gutmütig. (Auf rutschigem Untergrund wird das Vorderrad zwar blockieren, aber zunächst gerade weiter rutschen ==> 2.2. Folgen des Blockierens.)

Bereich 2+3: Kippen = Sturz über den Lenker. Ohne irgendein Vorzeichen wird bei Überschreiten der Grenz-Bremskraft das Vorderrad blockieren/ überbremsen und der Fahrer im Bogen hochgehoben. Falls er nicht innerhalb einer sehr kurzen Reaktionszeit die VR-Bremse loslässt, wird er über den Lenker stürzen und mit der (geometrischen) Summe aus Fahr- und Fallgeschwindigkeit auf dem Boden aufschlagen ==> 2.3.2. Sturzgeschwindigkeit und -zeiten.

Hinterrad-Bremse: Ein blockiertes Hinterrad rutscht auf jedem Untergrund. Der Fahrer hört und fühlt das. Meist hat er genügend Zeit die Bremse zu lockern. Wenn nicht, rutscht das Hinterrad zur Seite weg und der Fahrer fällt normalerweise auf die Seite und nicht aufs Gesicht.

Das Vornüber-Kippen -- der Sturz über den Lenker -- ist eine "neue Qualität" bei Fahrradbremsen, selbst für den erfahrenen Radler, der aber bisher "alte" Bremsen benützte:

-- Er wusste, dass er auf rutschigem Untergrund oder bei Löchern, Schwellen, etc. bei einer Fehlbremsung stürzt. Die "moderne" Bremse aber blockiert gerade bei den besten Bedingungen, also bei Geradeausfahrt auf ebener, trockener Teerstraße.
-- Bisher fiel er bei einer Fehlbremsung gleich zu Boden. Die "moderne" Bremse aber katapultiert ihn erst nach oben.
-- Das Kippen kündigt sich nicht an. Es ist erst erkennbar, wenn es bereits begonnen hat. Das ist ein verdeckter Mangel.
-- Das Vornüber-Kippen ist keine zum Radfahren notwendige Eigenschaft der "modernen" VR-Bremse, sondern eine kontra-produktive.

oben

Serienlösungen         Hier sind die Hersteller gefordert.

==> Anhang: VR-Anti-Blockier-System
Es verhindert das Blockieren des Vorderrads zuverlässig und damit einen Sturz über den Lenker. Seit 1994 ist ein Vorderrad-ABS entwickelt. Es war sogar schon auf dem Markt, bei Winora und beim Thüringer Zweiradwerk Nordhausen (im Quelle-Katalog) sowie ein weiteres System bei Biria. Doch Fachwelt und Kunden wollten es nicht wahrnehmen.
2004 bot ==> Biria wieder ein VR-ABS an.

==> 3.2.-3.4.    Verbesserungs-Vorschläge für Zwischenlösungen
Sie könnten einen Sturz über den Lenker zumindest seltener machen.
Mein Vorschlag für eine schnelle Lösung ist, in Alltagsräder (Citybike, Trekkingbike, ...) schwächere Bremsbeläge einzubauen und in Sporträder (Rennrad, Mountainbike, ...) die modernen aggressiven Beläge ==> 3.4. Zwei Bremsstärken. Diese Lösung kann auch nachgerüstet werden.

==> 3.5. Minimallösung: Erweiterung der DIN 79100, bzw. der EN 14764
Die VR-Bremse muss entschärft und deutlich auf die Gefahr eines Sturzes über den Lenker hingewiesen werden. Denn nur eine bekannte Gefahr lässt sich beherrschen!
Dazu muss in jeder Bedienungsanleitung eine ==> "Anleitung zum Üben des Bremsens" enthalten sein sowie ein roter Aufkleber am Griff der Vorderrad-Bremse mit der Warnung: "Diese Bremse ist hoch wirksam! Üben Sie das Bremsen in Schrittgeschwindigkeit".

Individuallösungen    Diese Lösungen stehen in der Verantwortung jedes Einzelnen.

==> 4.3.1. Üben des Bremsens
Das Bremsen zu üben ist immer notwendig und richtig; das steht überhaupt nicht in Frage. Das Credo in der Fahrrad-Branche: "Jeder muss das Bremsen üben -- und kann es dann auch" verlangt Voraussetzungen und hat seine Grenzen! Doch es ist eine Zumutung, zu verlangen, dass jederman, z.B. "meine Oma", das Bremsen mit Hinterrad hoch lernen und dann auch können muss! ==> 9.22. FAQ

==> 4.3.2. Andere VR-Bremssysteme
Wählen Sie die "RollerBrake", denn sie verringert die Gefahr des Sturzes über den Lenker. Sie ist weitgehend Witterungs-unabhängig, dafür teurer und schwerer. Da die Bremskraftgrenze nicht justierbar ist, können leichte Personen über den Lenker stürzen und schwere erreichen nicht die erwünschte Bremswirkung.
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==> 4a.     Bremsen dosierbarer machen
Voraussetzung für ein sicheres Bremsen ist ihre gute Dosierbarkeit.
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==> 4.3.3. Mech. Bremsanschlag
Auch wenn es nur ein Notbehelf ist, so ist das derzeit die einzige, wirklich zuverlässige Maßnahme für einen Radler, der nie (wieder) über den Lenker stürzen will. Der mech. Bremsanschlag eignet sich nur für verantwortungsbewußte Radler, denn er erfordert eine regelmäßige Nachjustage. Die Kosten betragen etwa € 10,--.

Anmerkung: Bei Themen, zu denen viele Leute eigene Erfahrungen beitragen können, wird gerne emotional diskutiert.
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-- Wer ein neues Fahrzeug besteigt, der sollte sich hinreichend damit vertraut machen! ==> 9.25. FAQ
-- Warum stürzen doch relativ wenige über den Lenker? ==> 9.11. FAQ
-- Was ist besser, Teufel "lange Bremswege" oder Belzebub "Sturz über den Lenker"? ==> 9.10. FAQ

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Literaturhinweis1: Zum Thema ist ein ausgezeichneter Artikel erschienen, "Ausgebremst?" von Hans-Christian Smolik in ==> Radmarkt 04/2002 S. 56-59.
Auszug: Zu finden in ==> zu 5.3.-2) Stellungnahmen.


Literaturhinweis2: In der Zeitschrift ==> tour 8/2004 wurden auf S. 56-60 unter dem Titel "Haltestelle" von Robert Kühnen Rennrad-Bremsen getestet.
Zitat: "Wie stark können Sie bremsen?
Die stärksten Bremsen im Test haben genug Power, um ein Fahrrad so stark zu verzögern wie ein Auto: mit 9,8 m/s^2. In der Praxis ist der Bremsweg des Radfahrers allerdings viel länger, weil sich ein sitzender Radler schon bei einer Verzögerung von rund 5 m/s^2 leicht überschlägt. Um stärker bremsen zu können, muss er sein Gewicht deutlich hinter den Sattel verlagern. Werte um 6,5 m/s^2 sind die höchsten Verzögerungen auf der Straße, die TOUR bislang messen konnte."


Literaturhinweis3: Ein ==> Rechenbeispiel des ADFC bestätigt meine Aussagen.
Maximal erreichbare Verzögerungswerte beim Bremsen mit Vorder- und Hinterrad.
Maximale Verzögerung (nur) Vorderrad: a(vmax) = 5.372 m/s^2
Maximale Verzögerung (nur) Hinterrad: a(hmax) = 2.89 m/s^2

oben

Inhalt "Lenkersturz"

0.      Zusammenfassung (hier diese Seite 0)

1.      Unfallberichte: Wer stürzt über den Lenker? Welche Folgen hat das?
1.0.   Übersicht
1.1.ff Unfallberichte, VR-Bremse
1.a.ff Unfallberichte, andere/ unklare Ursache

2a.    Physik_a: Wann und wie stürzt man über den Lenker?
2.1.   Reibung Reifen/Untergrund
2.2.   Folgen des Blockierens
2.3.   Ablauf eines Unfalls
2.3.1. Maximale sichere Geschwindigkeit
2.3.2. Sturzgeschwindigkeit und -zeiten

2b.    Physik_b: Warum kippt das Fahrrad nach vorne?
2.4.   Das Bremsen am Vorderrad
2.4.1. Kräfte beim Bremsen
2.4.2. Einflussgrößen
2.4.3. Bremskennlinie
2.5.   Bremsen, Blockieren und Überbremsen
2.6.   Übergang vom Überbremsen zum Blockieren

3.      Verbesserungs-Vorschläge zur Bremskraft-Begrenzung
3.0.   Ausgangslage
3.1.   Regelung
3.2.   Feste Voreinstellung
3.3.   Warnende Bremsen
3.4.   Zwei Bremsstärken
3.5.   Minimallösung: Erweiterung der DIN 79100
3.6.   Systemwechsel: Liegerad

4a.    Tipps_a: Wie kann ich Bremsen dosierbarer machen?
4.1.   Bremsklötze tauschen
4.2.   Bremsmechanik ändern
4.2.1. Weg des Handbremshebels
4.2.2. Vermindern der Handkraft
4.2.3. Erhöhen der Hand-Gegenkraft
4.2.4. Austausch der Vorderradbremse
4.A.   Anhang: Kennlinien
4.A.1. Abkürzungen und Darstellung
4.A.2. "Harte" und "weiche" Bremsklötze
4.A.3. Einsatz des "Modulators"
4.A.4. Eigenschaften des Bremsanschlags

4b.    Tipps_b: Wie kann ich ab sofort einen Sturz über den Lenker vermeiden?
4.3.   Begrenzen der Bremskraft
4.3.1. Üben des Bremsens
4.3.2. Andere VR-Bremssysteme
4.3.3. Mech. Bremsanschlag

5.      Stellungnahmen:
Warum bringen Hersteller Unfall erzeugende Bremsen auf den Markt?
Warum liefern Händler Räder mit solchen Bremsen aus?
Warum stellen Radreise-Unternehmer solche Bremsen zur Verfügung?

6.      Produkt- und Produzentenhaftung: Was sagt das Gesetz?

7.      Kostenträger: Wer zahlt die Behandlungskosten?

8.      Versionen / Chronologie

9.      FAQ (Frequently Asked Questions) / Kommentare

Anhang:


Definitionen

Normale Radfahrer: Dazu zählen zwei Gruppen, welche die Mehrheit der Radfahrer umfassen.
-- Einfache Radfahrer, die auf anspruchlosen und bekannten Wegen zur Schule, zum Bus oder Bahnhof, zum Einkaufen fahren sowie Gelegenheitsfahrer, die einen Radausflug machen.
-- Erfahrene Radfahrer, die regelmäßig im Alltag komplexe Wege benutzen oder ausgedehnte Radtouren fahren. Hierzu zählen auch viele Sportradfahrer außerhalb von Vereinen.

Routinierte Radfahrer: Radfahrer, die regelmäßig üben, z.B. das Bremsen im Grenzbereich insbes. in Vereinen oder in Kursen. Hierzu zählen auch Sportradfahrer, die an Wettkämpfen teilnehmen. Sie bilden eine Minderheit.

Definitionen sind immer umstritten. Diese hier sind auf das Thema "Bremsunfall" zugeschnitten.


Jedwede Haftung ist ausgeschlossen, auch für Querverweise / Links.
Preise dienen zur groben, unverbindlichen Orientierung. Irrtum vorbehalten!
© Das Copyright liegt beim ==> Verfasser.

Kontakt: Radtipps

Letzte Änderung: 18.04.10

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