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Radunfall

"Sturz über den Lenker" wegen blockierender Vorderradbremse /04a

4a. Tipps_a: Wie kann ich Bremsen dosierbarer machen?

Motto: Es kann doch nicht wahr sein, dass die Hersteller Bremsen auf den Markt bringen,
           die Unfälle verhindern sollen -- und dann selbst einen erzeugen!


0. Zusf 1. UnfB 2. Ph_a 2. Ph_b 3. V V 4. Tip_a 4. Tip_b 5. StNa 6. §§ 7. € 8. Vers 9. FAQ

 Synopse     ohne Java:  Synopse 

Inhaltsverzeichnis dieser Seite:
==> 4.1. Bremsklötze tauschen
==> 4.2. Bremsmechanik ändern
 ==> 4.2.1. Weg des Handbremshebels
 ==> 4.2.2. Vermindern der Bediener-Handkraft
 ==> 4.2.3. Erhöhen der Hand-Gegenkraft
 ==> 4.2.4. Austausch der Vorderradbremse
==> 4.A. Anhang: Kennlinien
 ==> 4.A.1. Abkürzungen und Darstellung
 ==> 4.A.2. "Harte" und "weiche" Bremsklötze
 ==> 4.A.3. Einsatz des "Modulators"
 ==> 4.A.4. Eigenschaften des Bremsanschlags
==> nach unten

==> Inhalt "Bremsunfall"

==> home: Radtipps

Sie haben sich ein neues Rad gekauft. Sie wollen Ihre Bremsen besser dosieren können oder fürchten sich vor einem Sturz über den Lenker. Was können Sie tun?
Dazu finden Sie hier einige Tipps.

Vorbehalt: Alle Tipps sind Hinweise auf Lösungen, keine Anleitung! Sie eignen sich deshalb nur für erfahrene Radler oder für Fahrrad-Mechaniker. Sie müssen die Änderungen einige Zeit erproben, auch bei Regen, bevor Sie darauf vertrauen können. Ein Einsatz erfolgt auf eigene Gefahr; es wird keine Haftung übernommen.

Anlage: Die Wirkung der verschiedenen Maßnahmen lässt sich am leichtesten mit Kennlinien erklären. Diese sind allerdings für einen Laien nicht ohne weiteres verständlich. Deshalb sind sie auf dieser Seite 04a nach 4.2.4. in ==> 4.A. Anhang: Kennlinien zusammengefasst.

4.1. Bremsklötze tauschen

Bremskraft und Feinfühligkeit der Bremsklötze sind durch die Konstruktion festgelegt ==> 4.A.2. "Harte" und "weiche" Bremsklötze. Das ist der Kern aller Bemühungen ==> zu 5.4.) Stellungnahmen. Ein Austausch ist nicht ohne weiteres möglich. Fragen Sie einen Sachverständigen; m.a.W. für einen Amateur ist das nur sinnvoll, wenn er selbst Versuche anstellt. Unten habe ich die Ergebnisse meiner eigenen Versuche aufgelistet. Da ich kein Bremsenfachmann bin, dienen sie nur als Richtschnur, nicht als Empfehlung.

Die Hersteller sind aufgerufen, dem Kunden eine Wahlmöglichkeit anzubieten ==> 3.4.3 Zwei Beläge zur Wahl.

  br_gr
Bild 411: Bremsbelag grau Fibrax "Spezial"
Der Belag ist für Stahlfelgen gedacht.
Lieferbar beim Radhändler oder z.B. bei ==> Fa. Bruegelmann: Bremsschuh grau/ Fibrax "Spezial" BN 5.33.218.1, 2 Stück ca. € 4,--/ € 8,--.
Mein Eindruck: Er bremst so schwach ==> 3.4.1. Bremsen für Alltagsräder, dass er nur für Einkaufsfahrten ohne Gefällstrecken geeignet ist. Ein Sturz über den Lenker ist normalerweise nicht möglich.
Für Ausflüge sollte man zu Alufelgen und schwarzen Bremsbelägen wechseln.

  br_sw
Bild 412: Bremsbelag schwarz (Point)
Der Belag ist für Alufelgen gedacht.
Lieferbar beim Radhändler oder z.B. bei Karstadt: Point Bremsschuh schwarz 292128-2550128456, 2 Stück ca. € 2,--.
Mein Eindruck: Er bremst schwach ==> 3.4.1. Bremsen für Alltagsräder. Ein Sturz über den Lenker ist normalerweise nicht möglich. Dieser Bremsbelag ist so weich, dass er sich für Radler eignet, die lernen müssen, auch vorne zu bremsen.

  br_tek
Bild 413: Bremsbelag schwarz (Tektro)
Der Tektro-Belag 824 Alloy ist für Alufelgen gedacht.
Ein ähnliches Produkt können Sie z.B. bei Karstadt beziehen: Point Bremsschuhe für V-Brakes, für Alu-Felgen geeignet, Alloy 600.12 T3, Art.-Nr.292177 ca. € 6,--.
Mein Eindruck: Er bremst sehr schnell und stark. Ein Sturz über den Lenker ist - trotz ==> 4.2.1.2. Modulator - jederzeit möglich. Er ist nur mit einer Bremskraft-Begrenzung ungefährlich ==> 4.3.3. Mech. Bremsanschlag
Anmerkung: Hier können Sie (für andere Bremsschuhe) die Beilagscheiben mit Kugel-Oberfläche entnehmen. Sie ermöglichen ein flaches Aufliegen der Bremsschuhe auch bei nicht paralleler Felge.

  br_mag
Bild 414: Bremsbelag schwarz (Magura)
Der schwarze Belag ist für farblos eloxierte und polierte Alufelgen und hydraulische Felgenbremsen von Magura vorgesehen: Bremsschuh schwarz 2 Stück ca. € 8,--.
Mein Eindruck: Er bremst sehr feinfühlig und stark. Ein Sturz über den Lenker ist - ohne weitere Maßnahmen - jederzeit möglich. Ich verwende deshalb die Bremse mit einem ==> 4.3.3.2. Eigener Bremsanschlag.

  br_gut
Bild 415: Bremsbelag schwarz (Point)
Der Belag ist für Alufelgen gedacht.
Lieferbar z.B. bei Karstadt, Art.-Nr. 401623 2012533: Point Felgenbremsschuh (für Alu-Felgen geeignet / für Rennräder links und rechts) 292250-2550128425, 2 Stück ca. € 5,--.
Bauen Sie den Belag mit längeren Schrauben, z.B. M6*25 und Beilagscheiben mit Kugel-Oberfläche ein, s. Bild 413. Die kurze (rechts abgebildete) Originalschraube können Sie dann wegwerfen.
Mein Eindruck: Er bremst stark und fast so feinfühlig, wie der von Magura, s. Bild 414. Ein Sturz über den Lenker ist - ohne weitere Maßnahmen - jederzeit möglich.
Ich habe ihn zusammen mit dem originalen "Modulator" der Tektro-Bremse ins Rad ==> 1.2.1. Unfallberichte eingebaut. Weitere Maßnahmen ==> 4.3.3.3. Praktische Erfahrungen

  br_canti4
Bild 416: Bremsbelag für Cantileverbremse (Baumarkt)
Der Belag ist für Alufelgen gedacht.
Er stammt von einem Baumarktrad. An den Riefen rechts unten erkennt man, dass er falsch eingestellt war. Er löst Aluspäne aus der Felge und hält sie fest (roter Pfeil). Damit zerstört er die Felge.
Mein Eindruck: Er bremst mäßig.
Sie sollten ihn sofort austauschen gegen z.B.: Bremsschuh Point-Stop (Cantileverbremse für Alu-Felgen), Art.-Nr. 30043801, 2 Stück ca. € 6,--. Lieferbar z.B. bei Karstadt, Art.-Nr. 401623 2012021.
oben

4.2. Bremsmechanik ändern

Vorbemerkung: Das Dosieren der Bremse erfolgt über die Handkraft und über den Weg des Handhebels. In der Praxis werden beide Arten - in unterschiedlichem Ausmaß - gemeinsam angewendet.
Für routinierte Radfahrer ist die Art der Dosierung nicht so wichtig, da sie ihre Bremse ja genau kennen. Für normale Radfahrer dürfte das Dosieren über den Weg einsichtiger sein (intuitives Lernen). Dieser Erkenntnis haben inzwischen viele Hersteller mit dem ==> 4.2.1.2. Modulator Rechnung getragen.


Anmerkung: Immer wenn der Nutzer ein schlecht oder falsch konstruiertes Seriengerät erst Gebrauchs tauglich machen muss, hat er schlechte Karten. Seine Lösung wird nie "wie aus einem Guss" erscheinen, sie wird Nachteile haben. Damit haben es die Kritiker seiner Lösung leicht, diese anzugreifen. Aber letztlich interessiert nur, ob seine Lösung hilft, die Schwächen oder Fehler der ursprünglichen Konstruktion ausreichend zu vermindern.

4.2.1. Weg des Handbremshebels

  ru_hhebel1
Bild 411: Handhebelwege
h1   Höhe 1 von der Ruhelage bis zum Anliegen der Bremsklötze (Luft für Schmutz, Rundlauffehler, ...)
h2   Höhe 2 aktiver Bereich, zum Dosieren der Bremswirkung
h3   Höhe 3 ungenutzter Rest, dient als Reserve für die sich abnutzenden Bremsbeläge

Ein heute üblicher Hebelweg beträgt ca. 6 cm. Er teilt sich etwa so auf:
h1:    ca. 1 cm
h2:    ca. 0,5 - 1,5 cm (die Werte habe ich auf einem Radparkplatz gemessen).
h3:    ca. 4 cm

4.2.1.1. Handbremshebel tauschen

Das Rad in ==> 1.2.1. Unfallberichte mit Seilzugbremse war serienmäßig mit dem Handbremshebel DIA COMPE Direct Pull 7 (Hebel Drehpunkt/ Seil ca. 31 mm) ausgerüstet. Zusammen mit den harten Bremslötzem ==> Bild 413 griff die Bremse so "giftig", dass sie den geschilderten Unfall auslöste.

Durch den Einsatz eines Bremshebels mit einem kleineren Abstand Drehpunkt/ Seil werden
-- der Weg des Hebels länger und
-- die Hand-Gegenkraft geringer.
Wie in der Vorbemerkung gesagt, müssen beide Eigenschaften ausgewogen sein. Ein längerer Hebelweg macht die Bremse praktisch immer leichter bedienbar. Bei einer geringen Hand-Gegenkraft fehlt besonders starken Männern oft die (deutliche) Rückmeldung der Bremse. Deshalb sollten Sie sowohl durch ein ==> 4.2.2. Vermindern der Bediener-Handkraft als auch durch ein ==> 4.2.3. Erhöhen der Hand-Gegenkraft die Rückmeldung an den Radler erhöhen.

  hebelpoint2
Bild 4211: Bremsgriff mit zwei Seilaufnahmen,
Point PV288AU (R)
Dieser Bremshebel hat zwei Aufnahmen für das Bremsseil. Sie ermöglichen eine Anpassung der Bremscharaketeristik an den Bediener. Hier betragen die Hebel Drehpunkt/ Seil (grün) ca. 33 mm und (rot) ca. 28 mm. Für das Unfallrad habe ich den kleineren Hebel verwendet.

Alternativ zu diesem Bremshebel hatte ich auch DIA COMPE SS-7 ca. 22 mm getestet. Das hat sich nicht so bewährt, da dann die Hand-Gegenkraft sogar für eine zarte Frau zu niedrig ist.

Alle Maßnahmen am Unfallrad finden Sie in ==> 4.3.3.3. Praktische Erfahrungen.

4.2.1.2. Modulator

Einige Firmen liefern Bremsen, bei denen eine Feder "Modulator" in den Bowdenzug eingebaut ist. Der Hebelweg verlängert sich ==> 4.A.3. Einsatz des "Modulators".
Genau genommen werden damit nur die Symptome der falschen Hebelübersetzung, bzw. der harten Beläge zum Teil kuriert. Die Bremse wird aber besser dosierbar. Bezugsquelle für z.B. Shimano SP-PM40 ==> Rose Versand Best.Nr. 552098 ca. € 3,-- oder im Handgriff eingebaut z.B. ==> Karstadt Point 300946 ca. € 10,--.

Anmerkung: Der Modulator ist keine Bremskraftbegrenzung und kein ABS!
Eine Bremskraft-Begrenzung ergibt sich nur mit einem ==> 4.3.3.1. Bremsanschlag am Lenker (Seilzugbremse), siehe auch ==> Bild 4A6.

Die Fa. Shimano z.B. bezeichnet im deutschen Katalog ihr Produkt SP-PM40 als "Bremskraftbegrenzer". Das ist falsch, denn es handelt sich nur um einen "Power Modulator" (..-PM..).

  pm_tekt  
Bild 4212: 
Power Modulator  
Tektro
pm_point  
Bild 4213:  
Power Modulator 
Point 300946,
im Handgriff
(Hebel Drehpunkt/
Seil ca. 33 mm)
point_mod 
Bild 4214: © ==> Point Power Modulator 
1 = ohne Modulator 
2 = fehlerhaft (s. Achtung) 
3 = Modulator Point 
(leicht vereinfacht)
 

Achtung: Einige Modulatoren sind falsch konstruiert (Kurve 2); die Feder ist so schwach, dass sie nach einem kurzen Weg voll komprimiert und damit unwirksam wird. Folge ist ein steiler Anstieg der Bremskennlinie und damit ein völlig überraschendes, schnelles Blockieren. Näheres s. ==> Bild 4A7.

oben

4.2. Bremsmechanik ändern

Vorbemerkung: Das Dosieren der Bremse erfolgt über die Handkraft und über den Weg des Handhebels. In der Praxis werden beide Arten - in unterschiedlichem Ausmaß - gemeinsam angewendet.
Für routinierte Radfahrer ist die Art der Dosierung nicht so wichtig, da sie ihre Bremse ja genau kennen. Für normale Radfahrer dürfte das Dosieren über den Weg einsichtiger sein (intuitives Lernen). Dieser Erkenntnis haben inzwischen viele Hersteller mit dem ==> 4.2.1.2. Modulator Rechnung getragen.


4.2.2. Vermindern der Bediener-Handkraft

Durch diese Maßnahmen soll die Handkraft kräftiger Radler zurück genommen werden. Sie sollen nicht schon durch ein "Antippen" der Bremse das Vorderrad blockieren können. Sogar für zarte Radler kann die Maßnahme hilfreich sein, insbes. wenn der Hebelweg h2 ==> 4.2.1. Weg des Handbremshebels zu knapp bemessen ist.


4.2.2.1. Versetzen der Bremsgriffe

  ru_hhebel3
Bild 4221: Bremsgriffe zur Lenkermitte verschoben
Verschieben Sie die Bremsgriffe so zur Lenkermitte, dass Sie diese nur noch mit zwei Fingern betätigen können. Damit reduzieren sie Ihre Handkraft. (Außerdem dürfte die Bedienung der Bremse feinfühliger werden, da Sie am äußersten Ende einen größeren Hebelweg haben und Zeige- und Mittelfinger etwas klarer zu steuern sind als die ganze Hand). Ein weiterer Vorteil ist, dass noch zwei Finger den Lenker halten; das bewährt sich bei schlechten Wegen.

4.2.2.2. Gestaffelter Bremseinsatz

h1     Höhe 1    von der Ruhelage bis zum Anliegen der Bremsklötze (Luft für Schmutz, Rundlauffehler, ...).
l = links;        r = rechts

  ru_hhebel4l
Bild 4222: VR-Bremse setzt später ein
Stellen Sie die Einsatzpunkte beider Bremsen so ein, dass zuerst die HR-Bremse greift und erst danach die VR-Bremse; h1l = etwa h1r+0,5 [cm]. Da das Hinterrad zuerst blockiert, hört und fühlt der Fahrer das und lässt automatisch etwas locker, bevor die VR-Bremse voll greift und blockieren könnte. Allerdings ist das keine 100%-Maßnahme, sondern nur ein Hilfsmittel, das die Gefahr vermindert über den Lenker zu stürzen. ru_hhebel4r
Bild 4223: HR-Bremse setzt früher ein

4.2.3. Erhöhen der Hand-Gegenkraft

Eine unverlangt hohe Bremskraft hat schon etliche Radler zum Sturz über den Lenker gebracht ==> 1. Unfallberichte. Bei manchen Bremsen genügt schon ein Antippen des Bremshebels, damit das Vorderrad blockiert/ überbremst. Diese Fehlentwicklung bei normalen Rädern kann durch ein Erhöhen der Hand-Gegenkraft korrigiert werden. Jetzt muss der Radler die Bremse auch bewusst kräftig bedienen. Die Gefahr "in der Not" zu kräftig zu ziehen wird vermindert.

Anmerkung: Bei Sporträdern, z.B. MTB, wünschen die Fahrer oft eine niedrige Hand-Gegenkraft, damit die Hand bei langen Gefällestrecken nicht so schnell ermüdet. Sie riskieren allerdings ein Überbremsen/ Blockieren des Vorderrads bei einem harten Bremseinsatz; m.a.W. sie müssen das Bremsen regelmäßig üben ==> Anleitung zum Üben des Bremsens.

  vbr-feder
Bild 423: Zusatzfeder für höhere Brems-Handkraft
Die VBrake bietet eine einfache Möglichkeit, nachträglich mit einer Spiral-Druckfeder (zwischen 2 großen Unterlegscheiben) die Gegenkraft für die Hand zu erhöhen. Das Bild zeigt den Einbau.

Sortierte Federn sind im Handel nicht so leicht zu finden. Ich habe meine bei Kustermann, München erstanden. Es gibt sie als Zug- und Druckfedern mit 6, 8, 10, 12 und 15 mm Durchmesser und 150 mm Länge von der Firma ==> HSI Hermann Schwerter Iserlohn. Sie müssen mit dem Trennschleifer oder an der Schleifmaschine auf Länge geschnitten werden, da sie aus Federstahl sind.
Machen Sie die Feder nur 2-3 mm länger als den zur Verfügung stehenden Platz. Sie ist dann nicht vorgespannt. Sie liefert so für das Überwinden des Luftspalts nur eine geringe Hand-Gegenkraft.
Wählen Sie keine zu kräftige Feder, damit das Einsetzen der Bremse auch noch in der Hand zu fühlen ist -- nicht nur durch die Bremsverzögerung.

4.2.4. Austausch der Vorderradbremse

Die am leichtesten käufliche Möglichkeit ist, sich für das Vorderrad eine alte Cantileverbremse (Mittelzugbremse) zu besorgen. Bei ihr überträgt der Bowdenzug die Kraft auf einen die beiden Bremsarme verbindenden Querzug (Seildreieck).
Da kann man -- bei gleicher Handkraft -- die Bremskraft durch den Winkel des Querzugs einstellen. Macht man diesen kurz, so dass er etwa rechtwinklig von den Bremsarmen wegläuft, erreicht man eine hohe Bremskraft. Macht man ihn länger, so läuft er mit mehr als 90 Grad Winkel von den Bremsarmen weg. Damit erhöht sich die Hand-Gegenkraft.
Allerdings muss die Gabel geeignete Bremsaufnahmen haben.

oben

4.A. Anhang: Kennlinien

Vorbemerkung: Das Dosieren der Bremse erfolgt über die Handkraft und über den Weg des Handhebels. In der Praxis werden beide Arten - in unterschiedlichem Ausmaß - gemeinsam angewendet.
Für routinierte Radfahrer ist die Art der Dosierung nicht so wichtig, da sie ihre Bremse ja genau kennen. Für normale Radfahrer dürfte das Dosieren über den Weg einsichtiger sein (intuitives Lernen).

4.A.1. Abkürzungen und Darstellung

BK   Bremskraft [N]   HK   Handkraft [N] 
Ba   Bremskraft beim Anschlag [N]   Bb   Grenz-Bremskraft [N] (ab hier kippt das Rad vornüber)
t   trocken   n   nass
HW   Handhebelweg [cm]   A   Anschlag Handhebel
V   Vorspannung des Modulators   (hier federt nur der Bremsklotz)
h1   Handhebelweg 1   von der Ruhelage bis zum Anliegen der Bremsklötze (Luft für Schmutz, Rundlauffehler, ...)
h2   Handhebelweg 2   aktiver Bereich zum Dosieren der Bremswirkung
h3   Handhebelweg 3   ungenutzter Rest, dient als Reserve für die sich abnutzenden Bremsbeläge
  siehe auch ==> 4.2.1. Weg des Handbremshebels

ru_block11

Bild 4A1: Brems-Diagramm,
        Messkurve
==> 2.4.3.1. (Erklärung)
ru_block12

Bild 4A2: Brems-Diagramm,
        vereinfacht

Das linke Diagramm zeigt Messkurven.

Die rechte Darstellung vereinfacht das linke Diagramm.

Bremswirkungen werden üblicherweise als Handkraft/ Bremskraft-Diagramme dargestellt; so wie das auch sonst in diesem Bericht gehandhabt ist.

Im Folgenden wird davon abgewichen. Die Diagramme stellen hier die Funktion Handhebelweg/ Bremskraft dar. Das dient zur Veranschaulichung der vorgeschlagenen Maßnahmen, insbes. zur Wirkung des ==> 4.2.1.2. Modulators.

4.A.2. "Harte" und "weiche" Bremsklötze.

ru_block13h

Bild 4A3: "Harter" Bremsklotz,
z.B. ==> Bild 413
ru_block13w

Bild 4A4: "Weicher" Bremsklotz,
z.B. ==> Bild 415

Die Bilder zeigen einen ziemlich kurzen Handhebelweg h2 für den eigentlichen Bremsbereich.

Das Rad kann auf guter Straße vornüber kippen!

4.A.3. Einsatz des "Modulators".

ru_mod13

Bild 4A5: Weichere Bremse mit
==> 4.2.1.2. "Modulator"

Hier macht der Modulator den Handhebel nur "weicher".
Diese Lösung ist bei "harten" Bremsklötzen erforderlich, da sonst die Bremse zu scharf einsetzt und das Vorderrad überbremst/ blockiert, z.B. bei ==> Bild 413.
Im Bereich V muss erst die Vorspannung des Modulators überwunden werden; hier federt nur der Bremsklotz.

Das Rad kann auf guter Straße vornüber kippen!

ru_mod13a

Bild 4A6: Richtig eingestellter
==> 4.2.1.2. "Modulator"

Hier macht der Modulator nicht nur den Handhebel "weicher", sondern er ist so justiert, dass sich auf guter, trockener Straße ein ==> 4.3.3.1. Bremsanschlag am Lenker ergibt.

Das Rad kippt dann nicht mehr vornüber!

Bei Nässe verringert sich die Bremswirkung; der Betrag hängt stark vom gewählten Bremsklotz ab. Die Bedeutung der Reduzierung wird allerdings oft überschätzt ==> 3.2. Feste Voreinstellung.

Durch den Bremsanschlag kann die Bremse nicht mehr bis zum Blockieren auf guter Straße (Teer) durchgezogen werden. Auf rutschigem Untergrund (Sand, Schnee, ...) blockiert das Vorderrad weit vor dem Erreichen des Anschlags. Dann rutscht das Vorderrad zur Seite; das Rad kippt nicht nach vorne.
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_leer1ws
Achtung: Bei einem zu kurzen oder zu weichem Modulator drückt sich die Feder vor Erreichen der Grenz-Bremskraft Bb ganz zusammen und wird damit wirkungslos. Jetzt wirkt nur noch der Bremsklotz. Folge ist ein steiler Anstieg der Bremskennlinie und damit ein völlig überraschendes, schnelles Blockieren. Näheres s. ==> 5.3 Sachverständiger und "Radmarkt 5/01 S. 86".
_leer1ws
Die heutigen Modulatoren (ab 2002) dürften den Effekt nicht mehr aufweisen. Die Warnung gilt also besonders für ältere Räder.
_leer1ws
Ergänzung: Es gibt Radler, die sich sorgen, ob sie auch immer die max. Bremskraft zur Verfügung haben ==> 1.1.22. Unfallbericht/ Nachtrag. Sie wählen dann bewusst eine solche Einstellung. Davon rate ich ab. Im Schreckfall ist die Steuerungsfähigkeit stark herabgesetzt. Man kann einen Lenkersturz auslösen!
Zwar ist die Gefahr bei einer Justage wie in Bild 4A7 nicht mehr so groß, denn die Handkraft nimmt bei stärkerer Krümmung der Finger wieder ab. Die Bremswirkung variiert aber mit der (häufigen und) exakten Justage.
  ru_mod13mf
_leer1ws
Bild 4A7: Zu kurzer/ weicher
==> 4.2.1.2. "Modulator"

4.A.4. Eigenschaften des Bremsanschlags.
_leer1ws
Eine feste Einstellung des Bremsanschlags muss immer individuell sein, d.h. sie gilt nur für eine Fahrergröße, eine Fahrerposition, ein Fahrergewicht!
_leer1ws
Das linke Bild 4A8 zeigt einen sauber eingestellten Bremsanschlag (hier des Handhebels am Lenker). Die beiden rechten Bilder zeigen die Folgen, wenn ein anderer Radler das Rad benützt und den Anschlag nicht für sich justiert, bzw. nicht justieren kann, wie bei RollerBrake, Magura HS66, etc. ==> 3.2. Feste Voreinstellung.

ru_mod13am

Bild 4A8: Richtig eingestellter
==> 4.2.1.2. "Modulator"
 
Hier ist so justiert, dass sich auf guter, trockener Straße ein ==> 4.3.3.1. Bremsanschlag am Lenker ergibt.

Das Rad kippt nicht vornüber!
Auf rutschigem Untergrund (Sand, Schnee, ...) blockiert das Vorderrad weit vor dem Erreichen des Anschlags. Dann rutscht das Vorderrad zur Seite; das Rad kippt nicht nach vorne.

Für die folgenden Darstellungen sei angenommen, dass die Justage für einen mittelschweren Radler erfolgte.

==> 4.3.3.1. Bremsanschlag am Lenker

Bei einem leichten Radler liegt die Grenz-Bremskraft Bb niedriger als beim mittelschweren Radler ==> 2.4.3.1. Diagramm-Beispiele. Mit der Justage von Bild 4A8 erreicht er sie vor dem Anschlag A.

Das Rad kann auf guter Straße vornüber kippen!

Das gilt auch für die RollerBrake ==> 5.1. Stellungnahme.

Das gleiche Problem bekommt der mittelschwere Radler, für den der Anschlag justiert war, wenn er vorn mehr Gewicht hat: Z.B. voller Lenkerkorb, Kindersitz vor dem Lenker (war früher normal, aber die Bremsen waren so schlecht, dass sie nie gefährlich wurden), Freundin auf dem Lenker oder auf der Stange des Herrenrades (verboten).
  ru_mod13al

Bild 4A9: Leichter Radler
mit falsch justiertem Anschlag

Bei einem schweren Radler liegt die Grenz-Bremskraft Bb höher als beim mittelschweren Radler ==> 2.4.3.1. Diagramm-Beispiele. Mit der Justage von Bild 4A8 erreicht er bis zum Anschlag A nur einen Teil davon.

Hier bremst das Rad nicht ausreichend!
Das Rad kippt nicht vornüber!

Das gilt auch für die RollerBrake ==> 5.1. Stellungnahme.

Das gleiche Problem bekommt der mittelschwere Radler, für den der Anschlag justiert war, wenn er hinten mehr Gewicht hat: Z.B. bei schweren Gepäcktaschen, Kindersitz, Anhänger, Freund auf dem Gepäckträger (verboten).
  ru_mod13as

Bild 4A10: Schwerer Radler
mit falsch justiertem Anschlag


Kontakt: Radtipps
Letzte Änderung: 18.04.10

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